Politik

Von Notz nennt mutmaßlichen Spionage-Fall "hochalarmierenden Vorgang"

  • AFP - 18. April 2024, 15:08 Uhr
Bild vergrößern: Von Notz nennt mutmaßlichen Spionage-Fall hochalarmierenden Vorgang
Konstantin von Notz
Bild: AFP

Der Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums im Bundestag, von Notz, hat nach den Festnahmen zweier Deutsch-Russen wegen mutmaßlicher Sabotage-Pläne von einem 'hochalarmierenden Vorgang' gesprochen. Deutschland müsse sich deutlich wehrhafter aufstellen.

Der Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums im Bundestag, Konstantin von Notz (Grüne), hat nach den Festnahmen zweier Deutsch-Russen wegen mutmaßlicher Spionage- und Sabotage-Pläne von einem "hochalarmierenden Vorgang" gesprochen. "Es wäre schlicht ungeheuerlich, wenn Russland in Deutschland solche Aktionen tatsächlich plant und konkret umzusetzen sucht", erklärte der stellvertretende Grünen-Fraktionschef am Donnerstag. "Als Rechtsstaat und wehrhafte Demokratie müssen wir die Aufklärung mit aller Entschlossenheit betreiben."

Die Mitglieder des Parlamentarischen Kontrollgremiums hätten die Bundesregierung "sehr deutlich aufgefordert, den vielfachen Hinweisen auf derartige, sehr weitgehende Spionage- und Einflussoperationen nachzugehen, die Tragweite der Bedrohung zu erkennen und entsprechend zu reagieren", erklärte von Notz weiter. Deutschland müsse sich "zukünftig deutlich robuster, resilienter und wehrhafter aufstellen".

Auch der Vize-Vorsitzende des Geheimdienste-Kontrollgremiums, Roderich Kiesewetter (CDU), forderte Konsequenzen aus dem Vorgang. "Es zeigt sich, dass wir vergleichsweise schlecht bei der Spionageabwehr aufgestellt sind und es in vielen Bereichen noch wenig Sensibilität für die Gefährdung durch Russland nahestehende Bürger gibt", sagte Kiesewetter am Donnerstag dem "Handelsblatt".

Kiesewetter sprach sich auch dafür aus, "extremistische Bereiche" in den Blick zu nehmen. Konkret nannte er "AfD-Sympathisanten, die sich Russland freiwillig andienen" sowie deutsche Kämpfer bei russischen Söldner-Truppen oder anderen russischen Kampftruppen, die nach Deutschland zurückkehrten. 

Der SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner sagte dem "Handelsblatt", es stehe außer Frage, dass die Bedrohung durch russische Spionage, hybride Kriegsführung, rechtsextremistische Handlanger Russlands und andere zugenommen habe. "Unsere Nachrichtendienste und Sicherheitsbehörden sind dringend gefragt, dieser Bedrohung entschieden entgegenzuwirken", betonte er.

In Bayreuth waren zwei Männer unter dem Verdacht der Spionage für Russland festgenommen worden. Die Deutsch-Russen hätten potenzielle Anschlagsziele ausgekundschaftet, darunter auch Einrichtungen der US-Streitkräfte in Deutschland, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ließ wegen des Falls den russischen Botschafter in Berlin ins Auswärtige Amt einbestellen.

Weitere Meldungen

Linke Demonstrationen zu 1. Mai beginnen - teilweiser Abbruch in Stuttgart

In mehreren deutschen Städten haben zum Tag der Arbeit Demonstrationen von linken Aktivisten begonnen. Eine Versammlung in Stuttgart wurde teilweise aufgelöst, nachdem es der

Mehr
Entscheidungsfindung zu Atomausstieg: Habeck will Akten zur Verfügung stellen

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat Kritik am Entscheidungsablauf zum Atomausstieg erneut zurückgewiesen. Nichts sei verheimlicht worden, alles sei schriftlich

Mehr
Mehr als 200 Festnahmen bei Mai-Demonstrationen in Istanbul

In Istanbul hat die Polizei mehr als 200 Menschen festgenommen, die sich trotz eines Verbots am 1. Mai auf dem zentralen Taksimplatz zu Demonstrationen versammeln wollten.

Mehr

Top Meldungen

IW-Studie: Deutsche wollen kürzere Wochenarbeitszeiten

Die Deutschen wollen einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge weniger arbeiten. Bei den jüngsten Beschäftigten bis zum Alter von 25 Jahren

Mehr
Kritik an Mindestlohn-Forderungen von SPD und Grünen

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Angesichts neuer Forderungen nach einem Anstieg des Mindestlohns bis auf 15 Euro warnen Experten vor einer politischen Festlegung. Der "Bild"

Mehr
Grüne kritisieren von der Leyen und fordern Agrarreformen

Berlin/Brüssel (dts Nachrichtenagentur) - Die Grünen stellen sich in einem Positionspapier gegen die deutlichen Zugeständnisse, die die EU-Kommission den Landwirten nach den

Mehr