Gesundheit

Bericht: Europa hat 2023 Rekordzahl von Tagen mit "extremem Hitzestress" erlebt

  • AFP - 22. April 2024, 11:50 Uhr
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Feuerwehrmann im Kampf gegen Waldbrand
Bild: AFP

Europa hat im Jahr 2023 einem Bericht zufolge eine Rekordanzahl von Tagen mit 'extremem Hitzestress' erlebt. Solche Tage mit einer gefühlten Temperatur von mehr als 46 Grad Celsius haben demnach gravierende Folgen für die Gesundheit.

Europa hat im Jahr 2023 eine Rekordanzahl von Tagen mit "extremem Hitzestress" erlebt. Solche Tage mit einer gefühlten Temperatur von mehr als 46 Grad Celsius hätten gravierende Folgen für die Gesundheit, erklärten der Klimawandeldienst des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus und die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) am Montag bei der Vorstellung eines gemeinsamen Berichts. Sie warnten vor zunehmenden Todesfällen in Europa durch zusehends sengende Hitze im Sommer.

"Wir sehen in ganz Europa einen zunehmenden Trend bei der Zahl der Tage mit Hitzestress und 2023 bildete da keine Ausnahme", sagte die Copernicus-Klimaexpertin Rebecca Emerton.

Für ihren Bericht haben Copernicus und die WMO den Universellen thermischen Klimaindex (UTCI) zugrunde gelegt, der die Auswirkungen thermischer Bedingungen auf den menschlichen Körper misst. Er berücksichtigt nicht nur hohe Temperaturen, sondern auch Faktoren wie Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit, Sonneneinstrahlung und die von der Umgebung abgegebene Wärme. Bewertet wird der thermische Stress auf einer zehnstufigen Skala, die von "extremer Kältestress" bis "extremer Hitzestress" reicht.

Bei "extremem Hitzestress" ab einer gefühlten Temperatur von mehr als 46 Grad "müssen unbedingt Maßnahmen ergriffen werden, um Gesundheitsrisiken wie einen Hitzschlag zu vermeiden", sagte Emerton. Besonders gefährlich ist längerer Hitzestress etwa für vorerkrankte oder ältere Menschen. In Städten sind die Folgen von Hitzewellen besonders spürbar.

In den vergangenen 20 Jahren ist die Zahl der Todesfälle aufgrund von Hitze um rund 30 Prozent gestiegen, wie es in dem Bericht heißt. Der Sommer 2023 war der heißeste Sommer weltweit und der fünftheißeste in Europa. Millionen Menschen auf dem gesamten Kontinent waren von Juni bis September von Hitzewellen betroffen: Am 23. Juli litten beispiellose 13 Prozent Europas unter Hitzestress, wobei der Süden Europas am stärksten betroffen war. Auf Sizilien zeigte das Thermometer damals 48,2 Grad - nur 0,6 Grad weniger als Europas Allzeit-Rekord von 48,8 Grad.

Offizielle Daten zu Hitzetoten in Europa im Jahr 2023 liegen dem Bericht zufolge noch nicht vor. Die Experten gehen aber von zehntausenden Toten aus - so wie auch schon in den heißen Sommern 2003, 2010 und 2022. Auch in den Hitzewellen im vergangenen Jahr habe es vermutlich eine große Übersterblichkeit gegeben, sagte der WMO-Klimatologe Alvaro Silva. Ein Großteil Europas sei von dieser Zunahme betroffen. "Das gibt Anlass zu großer Sorge", warnte Silva.

Die von Hitzewellen ausgehenden Gesundheitsrisiken werden sich dem Bericht zufolge weiter verschärfen, weil die Hitzewellen länger und heftiger werden - und weil es infolge der Alterung der Bevölkerung und der zunehmenden Urbanisierung auch immer mehr gefährdete Menschen gibt. WMO und Copernicus warnen vor "schwerwiegenden Folgen". Die bisherigen Maßnahmen zum Schutz der Menschen in Hitzewellen würden schon "bald nicht mehr ausreichen".

Weltweit war das Jahr 2023 laut WMO das bisher heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Europa heizt sich den Angaben zufolge doppelt so schnell auf wie die anderen Kontinente. Die Erwärmung führt Wissenschaftlern zufolge dazu, dass extreme Wetterereignisse häufiger und intensiver werden. Im Jahr 2023 hat dieser Effekt in Europa nicht nur zu ausgeprägten Hitzewellen, sondern auch zu schweren Überschwemmungen, Dürren, Stürmen und Waldbränden geführt.

Dem Bericht zufolge waren im vergangenen Jahr rund 1,6 Millionen Menschen in Europa von Überschwemmungen betroffen und rund 550.000 Menschen von Stürmen. Die Unwetterschäden werden dem Bericht zufolge auf 13,4 Milliarden Euro geschätzt. Rund 80 Prozent der Schäden entstanden demnach durch Überschwemmungen.

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