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Sonst noch was? - Vom Fußball lernen

  • Günter Weigel/SP-X - 3. Mai 2024, 16:30 Uhr
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Sonst noch was? Foto: SP-X

Dem einen fehlt der Anschluss, anderen ein Trainer und wieder anderen fehlen Frauen. Und wir freuen uns auch - über die Bahn.

Fußball und Autos sind klassischerweise hervorragende Themen, um unter Männern mal ein wenig Smalltalk zu betreiben, der über einsilbige Kommunikation im Stile von ,,und? - muss" hinausgeht. Und es sind Themen, die uns auch in der Redaktion umtreiben, schließlich gehört der montägliche Talk zum Spieltag genauso zur Arbeitsroutine wie die Durchsicht des Postfachs. Wobei das Vergnügen, Fan des eher siegreichen Teams zu sein, in den letzten elf Jahren eher einseitig verteilt war.

Dieses Jahr ist alles anders, weil die üblichen Verdächtigen patzten und ein Club ganz ohne Autosponsoring plötzlich die Liga rockt. Und während die Pillendreher den Etablierten davoneilen, setzt aus dem Hintergrund noch Stuttgart mit frischer Porsche-Power zum Überholen der Roten an, die bekanntlich zu einem kleinen Teil sogar Audi gehören. Darüber wird im VW-Konzern zu reden sein. Aber das soll nicht unsere Sorge sein.

Wir blicken mit ein wenig Nationalstolz nach vorn, sehen ein Champions-League-Finale mit zwei deutschen Teams am Horizont und eine EM, die die Fußballfans hierzulande erfreuen könnte. Und dann kommt noch die Bahn daher, und wirbt mit klimafreundlichem Transport der Gäste in einem ICE im Fußball-Outfit.

Der mit Motiven aus den 24 beteiligten Nationen beklebte Zug soll eine Art rollende Fanzone sein und in den kommenden Monaten vor allem auf Strecken zwischen NRW und Berlin eingesetzt werden. Innen gibt es unter anderem Wimpel der teilnehmenden Nationen und Spielfeld-Aufdrucke auf den Tischchen. Details wie den zum Tor umgestalteten Tisch-Mülleimer oder in den Abteilen verteilte ,,Fun Facts" sollen zusätzlich auf das sportliche Großereignis einstimmen. Also fast wie ein normaler Zug für die Fans, die samstags zu den Auswärtsspielen anreisen. Was noch fehlt, sind mobile Bierverkaufsautomaten in Sponsorfarben und mit dem EM-Logo gebrandete Kotztüten. Aber das kommt sicher noch.

Wobei letzteres, soweit wir das mitbekommen, eine klassisch männliche Domäne bleibt, während inzwischen doch viele weibliche Fans Stadien und Fan-Meilen bevölkern. Hier könnte die Autoindustrie vom Fußball lernen. Von den gut 60.000 Auszubildenden im Kfz-Gewerbe waren im vergangenen Jahr 3.100 weiblich. Das ist, wenn wir das kurz nachrechnen, doch etwas weniger als die Hälfte. Dabei ist der Beruf des Kraftfahrzeugmechatronikers nach Angaben des Zentralverbandes des deutschen Handwerks der beliebteste Ausbildungsberuf in Deutschland. Nur halt nicht für Frauen.

Davon abgesehen, zeigt die Studie aber auch, dass das Auto, allen Unkenrufen zum Trotz, auch in seiner Daseinsform als E-Auto eine Zukunft hat bei den jungen Leuten. Weil wer jetzt diesen Beruf lernt, muss sich am Ende eben auch mit Strom auskennen.

Mit Strom kennen sich auch die großen Tankstellenbetreiber aus und satteln deshalb schon mal um. Aktuell verkauft der amerikanische Konzern Phillips 66 seine Tankstellen der Marke Jet in Deutschland und Österreich, weil der Betrieb so nicht mehr zur langfristigen Strategie passt. Zuvor hatte schon Shell angekündigt, in den kommenden Jahren rund 1.000 Standorte aufzugeben und sich auf das Fahrstromgeschäft zu konzentrieren, Total verkauft deshalb sein Tankstellennetz in Deutschland und den Niederlanden.

Deutschland ist übrigens beim Ausbau der öffentlichen Ladepunkte voll im Soll und in Europa vorne dabei, was nicht auf alle unsere östlichen Nachbarn zutrifft. Aber die lernen. In Österreich werden bis 2030 alle Autobahn-Raststätten und -Rastplätze über E-Auto-Lademöglichkeiten verfügen. Bis 2035 sollen insgesamt 3.500 Ladepunkte zur Verfügung stehen. Aktuell gibt es Österreichs Autobahnnetz an 36 Standorten insgesamt 270 Ladepunkte für Elektroautos. Jetzt verstehen wir auch, warum Ralf Rangnick die Trainerstelle beim FC Bayern abgesagt hat. Die Protagonisten des Rekordmeisters fahren allesamt E-Autos von Audi und als Wahlösterreicher fehlen ihm die Lademöglichkeiten. Das passt halt einfach nicht. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

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