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Warnung vor Todesopfern durch Hunger nach verheerender Flutkatastrophe in Indonesien

  • AFP - 7. Dezember 2025, 14:33 Uhr
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Flutgebiet auf Sumatra
Bild: AFP

Nach den verheerenden Überflutungen auf der indonesischen Insel Sumatra mit mehr als 900 Toten hat ein örtlicher Gouverneur vor weiteren Todesopfern durch Hunger gewarnt:
Menschen würden nun 'nicht durch die Überflutungen, sondern an Hunger' sterben.

Nach den verheerenden Überflutungen auf der indonesischen Insel Sumatra mit mehr als 900 Toten haben die lokalen Behörden vor weiteren Todesopfern durch Hunger gewarnt. "Viele Menschen brauchen grundlegende Versorgung", sagte der Regierungschef der besonders schwer getroffenen Provinz Aceh, Muzakir Manaf. In viele abgelegene Gebiete seien noch immer keine Hilfslieferungen gelangt. "Menschen sterben nicht durch die Überflutungen, sondern an Hunger." Angesichts des wachsenden Unmuts in der Katastrophenregion reiste Indonesiens Präsident Prabowo Subianto am Sonntag nach Aceh.

Indonesien und auch mehrere andere Länder in Süd- und Südostasien wie Sri Lanka und Thailand waren Ende November von Tropenstürmen und heftigen Monsunregen heimgesucht worden. In der Folge starben mehr als 1800 Menschen, davon 921 in Indonesien, wie die dortige Katastrophenschutzbehörde am Sonntag in ihrer jüngsten Bilanz mitteilte. Fast 400 Menschen wurden demnach noch immer vermisst. 

In Sri Lanka stieg die Zahl der Todesopfer auf 627, die Mehrzahl in der Teeplantagen-Region im Zentrum des Landes, zudem wurden 190 Menschen noch vermisst. Die Behörden des Inselstaates warnten am Sonntag vor weiteren Erdrutschen, auch weil weiterhin starke Regenfälle die bereits betroffenen Regionen trafen. Hubschrauber und Flugzeuge waren im Einsatz, um abgeschnittene Regionen zu versorgen. In Sri Lanka waren mehr als zwei Millionen Menschen von der Überschwemmungskatastrophe betroffen, das sind fast zehn Prozent der Bevölkerung.

In Indonesien suchten Einsatzkräfte in Aceh laut Gouverneur Manaf immer noch nach weiteren Todesopfern und kämpften sich dabei durch "hüfthohen" Schlamm. In der Regenwald-Region Aceh Tamiang seien bei den Überflutungen ganze Dörfer fortgespült worden. "Die Region Aceh Taminag ist vollständig zerstört, von oben bis unten, bis zu den Straßen und bis zum Meer", sagte der Gouverneur am Samstag. "Viele Dörfer und Unterbezirke sind jetzt nur noch Namen." 

Auch in anderen Teilen von Sumatra wird das Ausmaß der Flutschäden nach und nach sichtbar. Auf Fotos der Nachrichtenagentur AFP ist zu sehen, wie in Aek Ngadol im Norden von Sumatra mit Schlamm überzogene Menschen Möbelstücke aus überfluteten Häusern bergen.

Hilfsorganisationen fürchten, dass die Flutkatastrophe ein nie dagewesenes Ausmaß hat - selbst in einem Land wie Indonesien, in dem sich häufig Naturkatastrophen ereignen. 

Die indonesische Regierung hat bislang dennoch keinen landesweiten Katastrophenzustand erklärt. Präsident Prabowo Subianto flog am Sonntag nun in die besonders hart getroffene Region Aceh, um nach Regierungsangaben "die Beschleunigung der Rettungsarbeiten sicherzustellen". Bei seiner Ankunft sagte er, die Regierung werde "alle Anstrengungen" unternehmen und später "all diese Brücken reparieren, hoffentlich in ein oder zwei Wochen".

Ein 35-jähriger Demonstrant im nördlichen Teil der Region Aceh warf dem Präsidenten "Katastrophen-Tourismus" vor. Vor Wasserstellen in Bandah Aceh bildeten sich lange Menschenschlangen und die Preise für Grundnahrungsmittel wie Eier schossen in die Höhe, wie AFP-Korrespondenten berichteten. 

Er fühle sich "betrogen", sagte der Aceh-Bewohner Munawar Liza Zainal. "Dies ist eine außergewöhnliche Katastrophe, der mit außergewöhnlichen Maßnahmen begegnet werden muss", brachte er die Sicht vieler Menschen in den Flutgebieten am Samstag zum Ausdruck. "Wenn der nationale Notstand erst später ausgerufen wird, was bringt er dann noch?"

Durch die Ausrufung eines nationalen Katastrophenzustands könnten zusätzliche Ressourcen zur Bewältigung der Krise aktiviert werden. Beobachter vermuten, dass die indonesische Regierung zögert, den Notstand auszurufen und um Hilfe aus dem Ausland zu bitten, weil dies zeigen würde, dass sie den Herausforderungen nicht gewachsen ist. Die Regierung in Jakarta versichert, sie könne die Katastrophenbewältigung allein regeln.

Monsunregen gehen regelmäßig über südostasiatischen Ländern wie Indonesien nieder und sind wichtig für die dortige Landwirtschaft. Experten zufolge werden die Regenfälle durch den Klimawandel aber heftiger und schwerer vorhersehbar. Umweltorganisationen wie auch die indonesische Regierung gehen davon aus, dass die Entwaldung und das Abholzen von Bäumen die Überschwemmungen und Erdrutsche auf Sumatra verschlimmert haben.

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