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Neun Tote durch Sprengstoff-Explosion auf Polizeiwache im indischen Teil Kaschmirs

  • AFP - 15. November 2025, 14:27 Uhr
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Sicherheitskräfte in Nowgam
Bild: AFP

Wenige Tage nach einer Auto-Explosion in Neu Delhi sind bei einer Sprengstoffdetonation im indischen Teil von Kaschmir neun Menschen getötet worden. Es handele sich um einen Unfall, betonte die Polizei.

Wenige Tage nach einer Auto-Explosion in Neu Delhi sind bei einer Sprengstoffdetonation im indischen Teil von Kaschmir neun Menschen getötet worden. 31 weitere Menschen wurden bei der Explosion auf einer Polizeiwache in Nowgam verletzt, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Der Vorfall habe sich am späten Freitagabend ereignet, sagte der Polizeichef der Region Jammu und Kaschmir, Nalin Prabhat. Es sei beschlagnahmter Sprengstoff explodiert, es sei ein Unfall gewesen.

Getötet worden seien mehrere Polizisten sowie forensische Experten, zwei Polizeifotografen und weitere Mitglieder der örtlichen Verwaltung. Das Polizeigebäude sei bei der Explosion schwer beschädigt worden, erklärte Prabhat weiter. Auch anliegende Gebäude wurden demnach getroffen.

Bei dem detonierten Sprengstoff handelt es sich laut Prabhat um Proben von explosivem Material, das bei einer Razzia in der Nähe von Neu Delhi sichergestellt worden war. Die Razzia sei Stunden vor der tödlichen Auto-Explosion in der indischen Hauptstadt am Montag erfolgt. Die dort sichergestellten Proben wurden laut Prabhat seit Donnerstag untersucht. Er betonte, dass die Explosion in Nowgam ein Unfall war. "Jede weitere Spekulation über den Grund für diesen Vorfall ist unnötig." 

Indischen Medien zufolge erklärte die Antifaschistische Volksfront (Paff), sie sei für die Explosion verantwortlich. Die Gruppierung soll der pakistanischen  Islamistengruppe Jaish-e-Mohammed (JeM) nahestehen. Die Polizei von Jammu und Kaschmir dementierte diese Berichte. "Die Behauptungen der Paff oder jeder weiteren pakistanischen Terrorgruppe ist offensichtlich falsch, unbegründet und böswillig", erklärte die Polizei im Onlinedienst X. 

Bei der Auto-Explosion in in der Nähe der historischen Festungsanlage des Roten Forts in Neu Delhi am Montag waren mindestens zwölf Menschen getötet und 30 weitere verletzt worden. Indiens Ministerpräsident Narendra Modi sprach von einer "Verschwörung". Zuvor hatte die Polizei mitgeteilt, Mitglieder einer kriminellen Bande festgenommen und Sprengstoff und Sturmgewehre beschlagnahmt zu haben. Die Männer haben laut Polizei Verbindungen zur JeM und zu einem Al-Kaida-Ableger in der Region Kaschmir. 

Die JeM wird unter anderem für einen Angriff auf das indische Parlament von 2001 sowie für einen Selbstmordanschlag mit 40 Toten in Pulwama von 2019 verantwortlich gemacht. 

Sollte sich herausstellen, dass es sich bei der Explosion in Neu Delhi um einen Anschlag handelt, wäre dies der erste bedeutende Sicherheitsvorfall in Indien seit dem 22. April. Damals waren bei einem Anschlag im indischen Teil der Region Kaschmir 26 Touristen getötet worden. Indien beschuldigte Pakistan, den Angriff unterstützt zu haben, was die Regierung in Islamabad bestreitet. 

Infolge des Anschlags war der seit Jahrzehnten schwelende Konflikt zwischen Indien und Pakistan um die Himalaya-Region Kaschmir wieder aufgeflammt. Indien bombardierte mehrere Ziele in Pakistan, Islamabad antwortete mit Gegenangriffen, 70 Menschen wurden getötet. Seit dem 10. Mai gilt eine Waffenruhe.

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