Politik

Britische Regierung kündigt drastische Verschärfung ihrer Asylpolitik an

  • AFP - 16. November 2025, 01:34 Uhr
Bild vergrößern: Britische Regierung kündigt drastische Verschärfung ihrer Asylpolitik an
Innenministerin Shabana Mahmood
Bild: AFP

Die britische Regierung will mit einer drastischen Verschärfung ihrer Asylpolitik die Zahl der in Großbritannien ankommenden Flüchtlinge senken. Das Innenministerium kündigte am Samstagabend an, 'automatische' Hilfen für Asylbewerber abzuschaffen.

Die britische Regierung will mit einer drastischen Verschärfung ihrer Asylpolitik die Zahl der in Großbritannien ankommenden Flüchtlinge senken. Das Innenministerium kündigte am Samstagabend an, "automatische" Hilfen für Asylbewerber abzuschaffen. Außerdem soll die Dauer des Flüchtlingsstatus von bislang fünf Jahren auf 30 Monate verkürzt werden. Flüchtlinge würden "gezwungen, in ihr Herkunftsland zurückzukehren, sobald dieses als sicher eingestuft wird".

Die Labour-Regierung von Premierminister Keir Starmer steht angesichts schlechter Umfragewerte massiv unter Druck, die Zahl der Migranten im Land zu reduzieren. Die seit anderthalb Jahren regierende Labour-Partei liegt in Umfragen weit abgeschlagen hinter der migrationsfeindlichen Partei Reform UK des Rechtspopulisten Nigel Farage. Die Zahl der Asylanträge in Großbritannien hat einen Rekord erreicht.

Das Innenministerium kündigte nun "die größte Überarbeitung der Asylpolitik" in der jüngeren Geschichte des Landes an. "Dieses Land hat eine stolze Tradition, diejenigen willkommen zu heißen, die vor Gefahr fliehen", erklärte Innenministerin Shabana Mahmood. "Aber diese Großzügigkeit zieht illegale Migranten über den Ärmelkanal an." So würden Menschen Europa durch "sichere Länder" durchqueren und sich dann über den Ärmelkanal auf den Weg nach Großbritannien machen.

"Ich werde Großbritanniens goldenen Pass für Asylsuchende abschaffen", kündigte Mahmood an. Derzeit erhalten Menschen für fünf Jahre einen Flüchtlingsstatus. Danach können sie eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis beantragen und schließlich die Staatsbürgerschaft. Die Innenministerin will nun die Dauer des Flüchtlingsstatus auf 30 Monate verkürzen. Dieser Schutz werde "regelmäßig überprüft", und Flüchtlinge müssten in ihre Herkunftsländer zurückkehren, sobald diese als sicher gelten.

Flüchtlinge mit Asylstatus sollen außerdem 20 Jahre lang warten müssen, bevor sie einen Antrag für einen dauerhaften Aufenthalt im Vereinigten Königreich stellen können. Derzeit sind es fünf Jahre.

Das Innenministerium kündigte außerdem ein Ende "automatischer" Hilfen - etwa Unterbringung und Geld - für Asylbewerber an. Solche Hilfen sollen künftig im Ermessen der Behörden liegen und beispielsweise dann verweigert werden, wenn Asylbewerber sich selbst versorgen können oder wenn sie Straftaten begehen.

Innenministerin Mahmood will ihre Pläne am Montag im Parlament detailliert vorstellen. Vorbild ist Dänemark, das seine Asylpolitik verschärft hat.

Weitere Meldungen

G20 ringen bei Gipfel in Südafrika um eigene Bedeutung und Multilateralismus

Nach der Absage der USA hat beim G20-Treffen in Johannesburg am zweiten und letzten Gipfeltag die Zukunft der Staatengruppe selbst im Mittelpunkt gestanden. "Wir erleben keinen

Mehr
Katholische Kirche in Deutschland bekommt neues Gremium für Bischöfe und Laien

Die katholische Kirche in Deutschland bekommt ein neues Gremium, in dem Bischöfe und Laien zusammenarbeiten, beraten und Beschlüsse fassen sollen. Die Teilnehmenden des

Mehr
Kritik an Ergebnis von UN-Klimakonferenz - Kein Fahrplan zum Ausstieg aus Fossilen

Umweltorganisationen und europäische Politiker haben enttäuscht auf das bescheidene Ergebnis der Weltklimakonferenz im brasilianischen Belém reagiert. Nach zweiwöchigen

Mehr

Top Meldungen

Lufthansa hofft auf kulante Einreiseregelung zur Fußball-WM

Frankfurt am Main (dts Nachrichtenagentur) - Lufthansa-Airlines-Chef Jens Ritter hofft auf kulante Einreiseregelungen zur Fußball-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in den

Mehr
Netzagentur: Blackout wie in Spanien "sehr unwahrscheinlich"

Bonn (dts Nachrichtenagentur) - Ein umfassender Stromausfall wie im Frühjahr auf der iberischen Halbinsel ist nach Einschätzung von Netzagentur-Chef Klaus Müller in Deutschland

Mehr
Lufthansa will stärker mit Bahn bei Gepäcktransfer zusammenarbeiten

Köln (dts Nachrichtenagentur) - Die Lufthansa will ihre Kooperation mit der Deutschen Bahn weiter ausbauen. "Für den Kunden muss es noch attraktiver werden, den Zug zum Flug zu

Mehr