Brennpunkte

Ukrainer weisen Kanzler-Forderung nach beschränkter Ausreise zurück

  • dts - 17. November 2025
Bild vergrößern: Ukrainer weisen Kanzler-Forderung nach beschränkter Ausreise zurück
Pro-Ukraine-Demo (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Vorstandsvorsitzende der Allianz Ukrainischer Organisationen e.V. in Deutschland, Oleksandra Bienert, hat die Forderung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) nach strengeren Ausreisebestimmungen für junge ukrainische Männer im Alter von 18 bis 24 Jahren zurückgewiesen.

"Anstatt jungen ukrainischen Geflüchteten moralischen Druck zu machen oder ihre Schutzrechte infrage zu stellen, sollte der Blick konsequent auf die Ursachen ihrer Flucht gerichtet werden", sagte sie dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".

"Menschen verlassen ihr Land nicht aus Bequemlichkeit oder mangelndem Willen - sie fliehen vor dem russischen Krieg, der seit 2014 andauert und täglich neues Leid verursacht. Russlands Angriffe treffen Zivilistinnen und Zivilisten, zerstören Wohnungen, Kindergärten und Infrastruktur." Es gehe um Sicherheit und das nackte Überleben.

Bienert fügte hinzu: "Nicht die Geflüchteten stehen in der Verantwortung; es liegt an uns allen, die Priorität richtig zu setzen: Die Ukraine in ihrem Recht auf Schutz, Sicherheit und Freiheit wirksam zu stärken, damit Menschen in ihrer Heimat wieder sicher leben können und realistische Perspektiven für einen gerechten Frieden entstehen."

Sie kritisierte Merz überdies dafür, bisher keine Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine geliefert zu haben. "Friedrich Merz hat im Wahlkampf klar versprochen, das Waffensystem Taurus zu liefern - doch bis heute sind seinen Worten keine Taten gefolgt", sagte die Chefin des Dachverbandes ukrainischer Organisationen in Deutschland. "Taurus ist keine Wunderwaffe, aber ihr Fehlen bedeutet, dass Russland weiter ungehindert Zivilistinnen, Wohnungen und Energieinfrastruktur angreifen kann. Jede weitere Verzögerung hat konkrete, tödliche Folgen."

Merz hatte zuletzt mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert und anschließend gesagt: "Diejenigen, die zurzeit aus der Ukraine kommen, sind zu einem beachtlichen Teil junge Männer im Alter zwischen 18 und 24, weil der Wehrdienst in der Ukraine erst mit 25 beginnt. Ich habe ihn gebeten, dafür zu sorgen, dass diese jungen Männer im Land bleiben, weil sie im Land gebraucht werden und nicht in Deutschland." Sie sollten Militärdienst in der Ukraine leisten, die dringend Soldaten im Abwehrkampf gegen Russland benötige.

Weitere Meldungen

Merz macht eigenen Vorschlag in Verhandlungen über Ende des Ukraine-Krieges

In den derzeit laufenden Gesprächen über Wege zu einem Ende des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) nach eigenen Worten einen eigenen

Mehr
Streit um Asylbewerber: Polen nimmt einen von drei Somaliern zurück

Berlin/Warschau (dts Nachrichtenagentur) - Für einen von drei somalischen Asylbewerbern, über die es Streit zwischen Berlin und Warschau um die Zuständigkeit gegeben hat,

Mehr
Iran warnt vor möglichen Angriffen auf geistliches Oberhaupt Chamenei

Das iranische Geheimdienstministerium hat vor möglichen ausländischen Angriffen auf das geistliche Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei gewarnt. Der "Feind" sehe es darauf ab

Mehr

Top Meldungen

Lufthansa hofft auf kulante Einreiseregelung zur Fußball-WM

Frankfurt am Main (dts Nachrichtenagentur) - Lufthansa-Airlines-Chef Jens Ritter hofft auf kulante Einreiseregelungen zur Fußball-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in den

Mehr
Netzagentur: Blackout wie in Spanien "sehr unwahrscheinlich"

Bonn (dts Nachrichtenagentur) - Ein umfassender Stromausfall wie im Frühjahr auf der iberischen Halbinsel ist nach Einschätzung von Netzagentur-Chef Klaus Müller in Deutschland

Mehr
Lufthansa will stärker mit Bahn bei Gepäcktransfer zusammenarbeiten

Köln (dts Nachrichtenagentur) - Die Lufthansa will ihre Kooperation mit der Deutschen Bahn weiter ausbauen. "Für den Kunden muss es noch attraktiver werden, den Zug zum Flug zu

Mehr