Wirtschaft

Sprunghafter Anstieg der Baugenehmigungen - Branche sieht aber noch großen Bedarf

  • AFP - 18. November 2025, 10:51 Uhr
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Baustelle eines Einfamilienhauses in Nordrhein-Westfalen
Bild: AFP

Die Genehmigungszahlen für neue Wohnungen sind im September sprunghaft angestiegen. Verglichen mit dem Vorjahresmonat legten sie um fast 60 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Die Genehmigungszahlen für neue Wohnungen sind im September sprunghaft angestiegen. Verglichen mit dem Vorjahresmonat legten sie um fast 60 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) begrüßte dies als "gute Nachrichten für den Wohnungsbau" - die Baubranche sieht unterdessen noch immer großen Bedarf.

Dem Bundesamt zufolge wurde in Deutschland im September insgesamt der Bau von 24.400 Wohnungen genehmigt - das waren 59,8 Prozent oder 9100 Baugenehmigungen mehr als im September 2024. Der große Anstieg sei allerdings auch dadurch zu erklären, dass ein Jahr zuvor "der niedrigste Monatswert seit Januar 2012" verzeichnet worden sei, führte das Bundesamt weiter aus.

Bauministerin Hubertz sieht in dem deutlichen Anstieg gleichwohl ein Zeichen dafür, "dass es nun endlich aufwärts geht", wie sie in Berlin erklärte. "Damit aus Planungen auch gebaute Häuser werden, fördern wir ab Mitte Dezember das Abschmelzen des Bauüberhangs mit 800 Millionen Euro", fügte sie hinzu. "Bauherren, die ein genehmigtes Bauprojekt in der Schublade haben, können mit Förderzusage direkt loslegen."

Auch die Wohnungswirtschaft begrüßte das Plus bei den Genehmigungszahlen. "Die aktuellen Zahlen sind ermutigend", teilte der Präsident des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), Axel Gedaschko, mit. "Gleichzeitig bleibt klar: Wir arbeiten uns von einem sehr niedrigen Niveau nach oben."

Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) verwies darauf, dass sich aus den jüngsten Zahlen des Bundesamtes für den bisherigen Jahresverlauf nun die Summe von knapp 175.600 genehmigten Wohnungen von Januar bis September ergebe - das entspreche einem Plus von 11,7 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Damit setze sich eine "Stabilisierung" fort, erklärte ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa. "Allerdings auf einem Niveau, das weiterhin deutlich unter dem liegt, was wir brauchen", führte er weiter aus. "Zum Vergleich: 2021 lagen wir zu diesem Zeitpunkt bei 282.000 genehmigten Wohnungen. Stand jetzt gehen wir davon aus, dass in diesem Jahr gerade einmal 225.000 Wohnungen fertiggestellt werden."

Der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, erklärte, dass eine massive Ausweitung der finanziellen Förderung nach wie vor "das effektivste Mittel" sei, um den Wohnungsbau kurzfristig anzukurbeln. Dass neben der Einführung verbesserter Zinskonditionen nun auch die Mittel für die KfW-Förderprogramme im Bundeshaushalt 2026 noch einmal leicht aufgestockt würden, seien "positive Signale der Politik".

Auch die von Bauministerin Hubertz angekündigten 800 Millionen Euro hob Müller hervor, verwies allerdings auch darauf, dass "temporäre Strohfeuer nicht ausreichend zur Bewältigung der Wohnungsnotlage" seien.

"Genehmigt ist in Deutschland nicht gleichbedeutend mit fertiggestellt", gab zudem der Präsident des Immobilienverbands Deutschland (IVD), Dirk Wohltorf, zu bedenken. "Trotz des leichten Anstiegs der Baugenehmigungen stecken wir weiter in einem Tal historisch niedriger Baufertigstellungen", erklärte er. Deshalb müsse der sogenannte Bau-Turbo der Bundesregierung "in den Umsetzungsmodus wechseln", forderte er. "Das Gesetz kann die Flächenmobilisierung deutlich erleichtern - aber nur, wenn die Kommunen und Bezirke die neuen Spielräume auch wirklich nutzen".

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