Bei der UN-Klimakonferenz in Belém liegt weiterhin kein neuer Entwurf für einen gemeinsamen Beschlusstext vor. Nachdem zunächst mit einer Überarbeitung des Textes bis Mittwoch und dann Donnerstagmorgen gerechnet worden war, gab es am Mittag (Ortszeit) weiter keinen neuen Text. UN-Generalsekretär António Guterres äußerte sich in Belém "vollkommen überzeugt", dass die Delegationen aus rund 190 Ländern nach fast zwei Wochen langen Verhandlungen einen "Kompromiss" finden könnten.
"Die Welt schaut auf Belém", sagte Guterres in einer Pressekonferenz. "Bitte verhandeln Sie in gutem Glauben", um einen "ehrgeizigen Kompromiss" zu erzielen, rief er die Delegationen auf. Die 1,5-Grad-Grenze müsse dabei die "einzige rote Linie" aller Verhandler sein.
Im Pariser Klimaabkommen hatte die internationale Gemeinschaft vor zehn Jahren vereinbart, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber 1,5 Grad, im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.Â
Derzeit ist es nach Auffassung von Klimawissenschaftlern praktisch unmöglich, ein Überschreiten dieser Grenze in den kommenden Jahren und Jahrzehnten abzuwenden. Zugleich heben sie hervor, dass bei der Begrenzung der Erderwärmung jedes Zehntelgrad zählt und die Erde bei entsprechenden Maßnahmen bis zum Ende des Jahrhunderts auch wieder auf den 1,5-Grad-Pfad zurückkehren könne.
Die bisherigen und derzeit geplanten Klimaschutzmaßnahmen der internationalen Gemeinschaft reichen für die Einhaltung des Paris-Abkommens bei Weitem nicht aus. Ein Bündnis aus mehr als 80 Staaten, darunter Deutschland, hat sich in Belém daher dem Aufruf von Brasiliens Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva angeschlossen, einen Fahrplan für eine globale Abkehr von Kohle, Öl und Gas zu beschließen. Insbesondere die großen Ölförderstaaten stemmen sich aber dagegen, so dass ein Konsensbeschluss darüber schwer zu erringen scheint.
Zu den weiteren Knackpunkten bei den Verhandlungen in Belém gehören einseitige Handelsmaßnahmen mit klimapolitischen Auswirkungen sowie die Klimafinanzierung. Hier dringen die Entwicklungsländer darauf, dass insbesondere die Hilfen für ihre Anpassung an die Folgen des Klimawandels deutlich erhöht werden. Die EU-Länder als wichtige Geberländer lehnen die Aufstockung ihrer Hilfen für Klimaschutz und Klimaanpassung ab, zeigen sich nach Angaben von Beobachtern aber offen für eine Umschichtung zugunsten der Anpassung.
Die brasilianische COP-Präsidentschaft hatte bereits am Dienstag einen Entwurf für einen übergreifenden politischen Beschluss der Delegationen vorgelegt, der allerdings noch viele unterschiedlich Optionen enthielt. Um die Positionen einander anzunähern, lief am Donnerstag eine intensive Pendeldiplomatie.
Politik
COP30: Warten auf neuen Beschlussentwurf - Guterres hält Kompromiss für möglich
- AFP - 20. November 2025, 17:39 Uhr
Bei der UN-Klimakonferenz in Belém liegt weiterhin kein neuer Entwurf für einen gemeinsamen Beschlusstext vor. UN-Generalsekretär António Guterres äußerte sich 'vollkommen überzeugt', dass die Delegationen aus rund 190 Ländern einen 'Kompromiss' finden könnten.
Weitere Meldungen
Umweltorganisationen und europäische Politiker haben enttäuscht auf das bescheidene Ergebnis der Weltklimakonferenz im brasilianischen Belém reagiert. Nach zweiwöchigen
MehrDem Rentenpaket der Bundesregierung wollen sie nicht zustimmen - nun kommen aus den Reihen der Grünen eigene Vorschläge zur Reform des Rentensystems. Sie wollen ein Rentenniveau
MehrDer Gründer des evangelischen Hilfswerks Arche, Bernd Siggelkow, hat Deutschland Versagen im Kampf gegen Kinderarmut vorgeworfen. Als 2001 der Armuts- und Reichtumsbericht
MehrTop Meldungen
Bonn (dts Nachrichtenagentur) - Ein umfassender Stromausfall wie im Frühjahr auf der iberischen Halbinsel ist nach Einschätzung von Netzagentur-Chef Klaus Müller in Deutschland
MehrKöln (dts Nachrichtenagentur) - Die Lufthansa will ihre Kooperation mit der Deutschen Bahn weiter ausbauen. "Für den Kunden muss es noch attraktiver werden, den Zug zum Flug zu
MehrMünchen (dts Nachrichtenagentur) - Der ehemalige Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess spricht von einem "Durchbruch" für die Nutzung von Elektroautos als Stromspeicher fürs
Mehr













