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Komplettes Handy-Verbot in mehreren französischen Gefängnissen geplant

  • AFP - 21. November 2025, 12:36 Uhr
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Gerald Darmanin
Bild: AFP

In sechs französischen Gefängnissen, in denen unter anderem verurteilte Drogenbosse ihre Haftstrafen absitzen, soll ein komplettes Handy-Verbot durchgesetzt werden.

In mehreren französischen Gefängnissen, in denen unter anderem verurteilte Drogenbosse ihre Haftstrafen absitzen, soll ein komplettes Handy-Verbot durchgesetzt werden. Dafür sei ein Budget von 30 Millionen Euro vorgesehen, sagte Justizminister Gérald Darmanin am Freitag beim Besuch der Pariser Justizvollzugsanstalt Santé, in der kürzlich auch Ex-Präsident Nicolas Sarkozy drei Wochen lang inhaftiert war. 

In die sechs betroffenen Gefängnisse würden nahezu täglich Mobiltelefone hineingeschmuggelt, sagte Darmanin. Künftig sollen Päckchen für die Häftlinge mit Scannern kontrolliert werden. Außerdem sollen die Eingänge mit Körperscannern wie auf Flughäfen ausgestattet werden. Derzeit sei es "schwieriger, ein Flugzeug zu betreten als eine Haftanstalt", sagte Darmanin.

Auch Störsysteme sollen eingesetzt werden. Die Kosten dafür lägen allerdings bei vier bis fünf Millionen Euro pro Haftanstalt. Zudem sollen die Gefängnishöfe, in denen die Häftlinge Ausgang haben, gegen die Lieferung von Handys per Drohne gesichert werden. 

Ziel sei es unter anderem, "Bandenchefs daran zu hindern, aus der Haft heraus Auftragsmorde zu befehlen", sagte Darmanin. Der Minister stellte zudem die Einstellung von tausend zusätzlichen Justizvollzugsbeamten im kommenden Jahr in Aussicht.

Im Hintergrund steht die Ermordung des Bruders eines Anti-Drogen-Aktivisten in Marseille. Darmanin hatte die betroffene Familie am Vortag besucht. Dabei hatte er erwähnt, dass viele Chefs der Drogenbanden bereits in Haft, aber von dort aus immer noch aktiv seien.

Die Täter, die den 20 Jahre alten Mehdi Kessaci in der vergangenen Woche am hellichten Tag im Zentrum von Marseille erschossen hatten, werden noch immer gesucht. Am Samstag soll es in Marseille einen Trauermarsch geben, an dem unter anderem Regierungssprecherin Maud Bregeon sowie die Parteichefs der Sozialisten, Grünen und Linkspopulisten teilnehmen wollen.

In Marseille waren im Zusammenhang mit dem Drogenkrieg 2023 knapp 50 Menschen getötet worden, unter ihnen mehrere Unbeteiligte. Im laufenden Jahr waren es nach einer AFP-Zählung bislang 14 Todesopfer im Großraum Marseille.

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